COST Action IC1205 – Computational Social Choice
Projektbeschreibung
Die rechenbetonte Sozialwahltheorie (Computational Social Choice) ist ein sich rapide
weiterentwickelnder Forschungszweig, der sich mit dem Design und der Analyse von Methoden
der kollektiven Entscheidungsfindung beschäftigt. Er kombiniert Methoden der Informatik
mit Erkenntnissen der Wirtschaftstheorie. Die COST Action IC1205 zu Computational Social
Choice ist ein europäisches Forschungsnetzwerk, das aufgebaut wurde, um eine gemeinsame
Plattform zur Forschung in diesem Feld europaübergreifend und darüber hinaus herzustellen.
Innerhalb dieses Projekts konzentrieren wir uns auf die Spezifikation und Verifikation
von Wahlverfahren. Ein Wahlverfahren, als eine Methode individuelle Präferenzen zu einer
aggregierten Wahlentscheidung zu kombinieren, ist Teil des grundsätzlichen demokratischen
Verfahrens. Es ist also unerlässlich, dass Wahlverfahren wie vorgesehen funktionieren.
Existierende Wahlverfahren haben ungewollte und manchmal überraschende Eigenschaften
aufgewiesen (z. B. negative Stimmgewichte bei den Bundestagswahlen in Deutschland) — im
Falle komplizierterer, neu-designter Wahlverfahren, die mithilfe der Unterstützung von
Computern im Stimmauszählverfahren ermöglicht werden, ist es wahrscheinlich, dass sich
dieser Sachverhalt ebenso abzeichnet.
Das Ziel des Projektes ist die Entwicklung formaler Verifikationstechniken, die es
erlauben, Eigenschaften von Wahlverfahren ohne den riesigen Overhead einer für eine
voll-funktionale Verifikation notwendigen Nutzer-Interaktion zu überprüfen. Die
resultierende Methodik könnte dann in einem iterativen Design- und
Implementierungsprozess neuer Wahlverfahren eingesetzt werden.
COST Action
Erkenntnisse dieser Forschung werden außerdem innerhalb von FairNet RIC angewandt:
Kooperation FairNet RIC - FairNet Research and Innovation Center
Das FairNet Research and Innovation Center strebt es an, ein Internet zu ermöglichen,
das eine Vielzahl werte-orientierter Dienste anbietet, innerhalb dessen Konsumenten aus einfach
zu verwaltenden, transparenten und verlässlichen Optionen wählen können.
Werte sind abstrakte Konzepte des Wünschenswerten und existieren sowohl auf einer individuellen,
ökonomischen als auch auf einer Geschäftsebene.
Internet-basierte Dienste sind Werte-basiert und das resultiert oft in Wertekonflikten zwischen
Konsumenten, Anbietern und staatlichen Akteuren.
Diese engen Interdependenzen zwischen informativen, sozialen, regulatorischen und ökonomischen
Aspekten ergeben eine Herausforderung für Forschung und Praxis.
Innerhalb des FairNet RIC kollaborieren Wissenschaftler aus unterschiedlichsten Disziplinen – Informatik,
Informationssysteme, Psychologie, Betriebswirtschaftslehre, Ökonomie, Ethik und Jura – interdisziplinär
mit dem Ziel des sozio-technischen Designs Werte-orientierter Internet-basierter Dienste.
FairNet RIC
Personen
Mitglieder
Partner
Student:innen
Wenn Sie ein(e) Studierende(r) der Informatik am KIT sind und sich dafür interessieren, Ihre Abschlussarbeit
innerhalb dieses Projekts zu schreiben, kontaktieren Sie bitte Michael Kirsten.
Wir haben auch offene Stellen für studentische Hilfskräfte ("HiWi"), um an diesem Projekt zu arbeiten.
Publikationen
2019
Titel |
Autor(en) |
Quelle |
Formal Property-Oriented Design of
Voting Rules Using Composable Modules | Karsten Diekhoff, Michael Kirsten und Jonas Krämer | 6th International Conference on Algorithmic
Decision Theory (ADT 2019), Teil Short Papers |
GI Elections with POLYAS: a Road to End-to-End
Verifiable Elections | Bernhard Beckert, Achim Brelle, Rüdiger Grimm, Nicolas Huber, Michael Kirsten, Ralf Küsters, Jörn Müller‑Quade, Maximilian Noppel, Kai Reinhard, Jonas Schwab, Rebecca Schwerdt, Tomasz Truderung, Melanie Volkamer und Cornelia Winter | Fourth International Joint Conference on Electronic
Voting (E-Vote-ID 2019) |